Einer der größten und besten WoW-Youtuber verabschiedet sich von Azeroth

WoW: Der Geistheiler – ein vertrauter Anblick für jeden WoW-Spieler.

MadSeason mag nicht so viele Videos produzieren wie ein Asmongold, Preach oder Bellular, oder so aktiv auf Twitch unterwegs sein wie ein Staysafe oder Payo. Doch wenn MadSeason in der Vergangenheit ein Video zu World of Warcraft online gestellt hat, dann hinterließ das Werk häufig deutliche Spuren in der Community. In seinem jüngsten Video hat einer der unterhaltsamsten und besten WoW-Youtuber nun den Abschied aus Azeroth angekündigt.

Nennt mich ruhig einen Fanboy, aber ich verfolge seit vielen Jahren mit großer Freude die Arbeit von MadSeason. Er mag nicht so viele Videos produzieren wie ein Asmongold, Preach oder Bellular, oder so aktiv auf Twitch unterwegs sein wie ein Staysafe oder Payo. Doch wenn MadSeason in der Vergangenheit ein Video zu World of Warcraft online gestellt hat, dann hinterließ das Werk häufig deutliche Spuren in der Community, wurde diskutiert, geteilt und oftmals in höchsten Tönen gelobt.

Die ruhige Stimme im Hintergrund in Kombination mit seinem Humor und dem unterhaltsamen Editing, das sich über die Zeit enorm verbessert hat: Selbst sehr lange Videos wie die "Ballade" rund um den Level-Boost vergingen stets wie im Flug und waren eine einzige Freude. Nun ist klar: MadSeason wird mit World of Warcraft (jetzt kaufen 14,99 € ) aufhören. Die Gründe hat er in seinem jüngsten Video dargelegt.

  • Der Abschied von WoW hat nichts mit den jüngsten Ereignissen rund um Blizzard und Activision Blizzard zu tun. Das Video wurde bereits am 21. Juli fertiggestellt, also vor den Enthüllungen.
  • Tatsächlich soll es noch ein weiteres, letztes WoW-Video geben, damit dieses Abschiedsvideo nicht das letzte WoW-Video auf dem Kanal ist.
  • 2005 hatte MadSeason mit WoW angefangen und das Spiel in den letzten 16 Jahren fast ohne große Pausen gespielt. Selbst während Warlords of Draenor hielt MadSeason WoW die Treue, in dieser Zeit startete er aus Langeweile seinen Youtube-Kanal. Dieser hat sich über die letzten knapp sieben Jahre besser entwickelt, als er es je für möglich gehalten hätte.
  • Ein Grund für die Abokündigung: Die aktuellen WoW-Inhalte sind für MadSeason nicht gut genug, um das Abo oder die private Zeitinvestition zu rechtfertigen. Bereits in Battle for Azeroth wäre er diesen Schritt gegangen, wenn nicht WoW Classic erschienen wäre.
  • Ein großes Problem von WoW ist für MadSeason der Ingame-Shop beziehungsweise die Dienstleistungen und Angebote, die man für Echtgeld kaufen kann. Seine Kritik: Wenn es um die Progression eines Charakters in WoW geht, ist nicht mehr die investierte Zeit die wichtigste Währung, sondern wie viel Geld man Richtung Kalifornien überweist - für Charakter-Boosts, das WoW-Token oder Dinge wie die Deluxe Edition von Burning Crusade Classic.
  • Allein das WoW-Token ermöglicht es, sich jeden (für Gold angebotenen) Ingame-Service im Spiel (wie Mythic-Plus- oder Raid-Runs) leisten zu können. Dadurch werden die Integrität des gesamten Spiels und die echten Leistungen jedes Spielers torpediert. Und das Schlimmste: Da das Ganze über das WoW-Token läuft, verdient Blizzard am Pay2Win direkt mit, während sie gleichzeitig reine Echtgeld-Services kritisieren und unterbinden.
  • Shadowlands selbst ist durchaus eine Verbesserung im Vergleich zu BfA. Doch hat sich unterm Strich viel zu wenig verbessert. Es ist einfach absurd, was man im Ingame-Shop direkt oder über Umwege via WoW-Token im Spiel für Echtgeld kaufen kann.
  • Während WoW Classic ohne diese zerstörerischen Mikrotransaktionen auskam (und MadSeason entsprechend viel Spaß mit der Vanilla-Neuauflage hatte), wurde TBC Classic mit kostenpflichtigen Charakter-Boosts, Klon-Services und Angeboten wie der Deluxe Edition (inklusive Mount) durchseucht. Für ihn ist das ein Schlag ins Gesicht der Classic-Community. Er ist sich sicher: Das ist nur der Anfang. Über kurz oder lang wird es auch das WoW-Token für Classic-Inhalte geben. Und genau das würde all die Zeitinvestition, die er bis zu diesem Punkt in TBC Classic erbracht hat, auf einen Schlag entwerten.
  • Schon vor MadSeason haben viele Classic-Fans aufgrund der Mikrotransaktionen von TBC Classic die Handbremse gezogen und ihr Abo auslaufen lassen. Darunter einige Freunde von MadSeason, mit denen er in Classic noch ungemein viel Spaß hatte. Und wer spielt ein MMORPG schon gerne alleine ... ?
  • Einfach auf den WoW-Classic-Ära-Servern bleiben, ist für MadSeason keine allzu attraktive Option, da sich dort so wenige Spieler herumtreiben, dass man selbst einfache Dungeon-Gruppen nicht voll bekommt.
  • Ebenfalls Spielspaß-bremsend: Weil Blizzard nicht nur am WoW-Token verdient, sondern auch an den Abos der Bot-Nutzer, wird sich die gesamte Bot-Situation auch niemals spürbar verbessern. Umso mehr dank des Charakter-Boosts für TBC Classic. Schließlich muss man die Bots lange genug "arbeiten" lassen, damit sich der Abschluss eines neuen Abos plus Boost nach dem Bann für die Betreiber lohnt.
  • Blizzard wiederholt mit TBC Classic also bereits die Fehler, die die letzten Retail-Erweiterungen für MadSeason nur schwer verdaulich gemacht haben. Würde er weiterhin Videos zu WoW produzieren, müssten diese sich immer wieder und wieder mit den Problemen befassen. Doch soll sich der Kanal wirklich nur noch durch diese unzufriedene Tonalität auszeichnen?!
  • In den letzten Jahren hat sich der Kanal mehr und mehr zu einem WoW-Classic-Kanal entwickelt, weil MadSeason immer weniger mit Retail-WoW anfangen konnte. In die über 600 WoW-Videos ist jede Menge Zeit, Passion und noch mehr Zeit geflossen. Dank oben genannten Punkten nimmt die Passion für das Thema WoW-Classic jedoch langsam ab, was sich irgendwann zwangsläufig auf die investierte Zeit sowie die Qualität der Videos auswirken würde. Bevor es dazu kommt, will MadSeason lieber die Reißleine ziehen.
  • In Zukunft könnte sich MadSeason vielmehr auf Projekte konzentrieren, die es bereits in Skriptform gibt, für die bisher jedoch keine Zeit über war - dank WoW Classic.
  • Es gibt auch einen persönlichen Grund für das WoW-Ende, auf den MadSeason aber nicht näher eingehen will. Nur so viel: Es ist hart, gibt dem Youtuber aber auch eine neue Perspektive auf die Sachen, die wirklich wichtig sind und in die man all sein Herzblut und seine Zeit stecken will. Keine Kompromisse oder Ausnahmen mehr, kein Stillstand. Stattdessen wolle Konzentration auf die Dinge, die man liebt. Und da in den letzten 16 Jahren sehr viel Zeit für WoW draufging, muss auch das eine oder andere nachgeholt werden.

Das Outro kommt dann komplett ohne Text aus und dürfte jedem langjährigen MadSeason-Zuschauer unter die Haut gehen.

Quelle: Buffed